Halt’s Maul und mach was

Arno Schmidt war nicht gerade ein Freund Neuer Musik. Ein Cello-Stück Pendereckis etwa fertigte er mit den Worten ab: „wie von ei´m verrückt gewordnen Techniker, für verrückt gewordne Techniker geschriebm“. Immerhin gab er zu, dass er von Musik „wenig verstehe“. Das hält aber Komponisten nicht davon ab, sich immer wieder von Schmidts Texten anregen zu lassen, sei es, dass sie Passagen aus seinen Werken vertonen, sei es, dass sie Formen und Strukturen entwickeln, in denen sie Parallelen zu Schmidts Prosa-Konstruktionen sehen. Was Musiker an Arno Schmidt reizt? Mit Sicherheit wird sein ausgeprägter Sinn für Satzrhythmus und Vokal-Klangfarben eine Rolle spielen – wer ihn einmal hat lesen hören oder wer auch nur sich selbst einen Schmidtschen Text laut vorliest, wird die Musikalität seiner Sprache bemerken. 2007 vergab die Arno Schmidt Stiftung einen Kompositionsauftrag: Fünf Komponisten wurde eine Anzahl von scharf-pointierten Sätzen Schmidts vorgelegt, aus denen jeder drei Zitate zur Vertonung auswählte. Ein Abenteuer für die Ohren.

Andrea L. Scartazzini (*1971)
Nachttief und Mond 4’18

Michael Reudenbach (*1956)
… Zitate, Berührungen… 7’54

Robert HP Platz (* 1951)
Boutaden 1 -5 13’28

Horst Lohse (* 1943)
A Schmidts Monde, Métaphores lunaires 15’04

Matthias Kaul (*1949)
Resonanzen für A.S. 3 ’55

Thomas Desi (*1967)
Drei Butaden 3’08

Eric Verbugt (*1966)
Bilder (aus dem Novecento) 12’07

Eckart Beinke (*1956)
Trois Boutades 8’00

Denis Lakey, Countertenor
oh ton-ensemble
Benjamin Lang, Dirigat

 

Photo © by Arno Schmidt Stiftung, Bargfeld

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